Gewalt überwiegend von männlichen Tätern
verübt ist ein gesellschaftliches Problem. Das Thema trifft die
Verkehrsunternehmen an einer empfindlichen Stelle: Fahrgäste, insbesondere weibliche,
wollen sich in den Fahrzeugen und Stationen sicher fühlen. Ist das nicht der Fall,
wählen sie andere Verkehrsmittel.
Der Kommunalverband Großraum Hannover hat sich im Nahverkehrsplan
Großraum Hannover 1997 vorgenommen, "auch zukünftig alle Möglichkeiten (zu)
nutzen, den Kundinnen angstfreie Bewegungsfreiheit zu erlauben". Was durch die
Gestaltung von Stationen, technische Sicherheitseinrichtungen und Sicherheitspersonal zur
Prävention gegen Gewalt getan werden kann, ist in der Region seit langem bekannt. Vieles
wird vom Kommunalverband Großraum Hannover sowie den Verkehrsunternehmen bereits in die
Tat umgesetzt. Für das Sicherheitsempfinden der weiblichen Fahrgäste reicht dies
allerdings nicht aus. Um sie zu halten und neue zu gewinnen, ist eine neue Qualität des
Handelns vonnöten.
Rahmenkonzept "Sicher mit Bus und Bahn unterwegs"
Im Auftrag des Kommunalverbandes Großraum Hannover wurde 1999 ein
Rahmenkonzept "Sicher mit Bus und Bahn unterwegs" entwickelt. Neu ist vor allem
die Sichtweise: Das Erleben der Fahrgäste wird in den Mittelpunkt gestellt.
Das Konzept zielt auf höhere Fahrgastzahlen und die Optimierung der
eingesetzten Mittel. Das Sicherheitskonzept basiert auf den vorhandenen
"Sicherheits-Bausteinen" (Stationsgestaltung, technische Einrichtungen,
Sicherheitspersonal etc.). Diese werden aus dem Blickwinkel der Fahrgäste analysiert und
bewertet; weiterer Handlungsbedarf wird formuliert und ein Massnahmenkatalog
vorgeschlagen. Richtungsweisend sind dabei folgende Leitlinien:
- viele Fahrgäste, zu jeder Tageszeit, aus allen Bevölkerungsgruppen
- Wohlbefinden und angenehme Atmosphäre für alle Fahrgäste
- selbstverständliches Entstehen von Beziehungen und Kontakten in Fahrzeugen und an
Haltestellen
- Bewegungsfreiheit und Sicherheit für alle Fahrgäste.
Ziel: Konzept für eine neue Qualität im Umgang mit dem
Sicherheitsbedürfnis der Fahrgäste
Das Konzept enthält Anhaltspunkte für das Handeln aller, die das
Sicherheitsempfinden der Fahrgäste positiv beeinflussen können:
- den Kommunalverband selbst (Beispiel Marketing: Kommunikation von Sicherheitsstrategien)
- die Verkehrsunternehmen (Beispiel Schulung des Personals: Umgang mit
sicherheitsrelevanten Situationen)
- andere, die in diesem Bereich Verantwortung übernehmen (Beispiel: Trainings für
bestimmte Fahrgastgruppen; getragen z.B. durch Schulen, Polizei, Frauenbeauftragte).