Sicher durch die Nacht mit dem FrauenNachtTaxi.
... oder ist es Luxus, abends unterwegs zu sein?

Handreichung zur Einrichtung kommunaler FrauenNachtTaxis

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Wozu brauchen wir kommunale FrauenNachtTaxis?

  • Damit Frauen sicher und ohne Angst vor Männergewalt unterwegs sein können.

  • Damit alle Frauen mobil sein können – auch in der Dunkelheit, auch ohne eigenes Auto.

  • Damit Frauen am öffentlichen Leben teilhaben können.

Männergewalt: ein gesellschaftliches Problem, das auch in öffentlichen Räumen wirkt

  • Männergewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem. Die Folgekosten dieser Gewalt dürfen nicht allein den Frauen angelastet werden .

  • FrauenNachtTaxis sind ein Mittel, um der Männergewalt im öffentlichen Raum zu begegnen.

  • Die dadurch entstehenden Kosten sind nicht von den einzelnen Frauen, sondern von der Allgemeinheit zu tragen–damit es auch erschwinglich ist für Frauen.

Natürlich: das FrauenNachtTaxi kostet. Aber bei welchem anderen kommunalen Projekt kann von so wenig Steuergeldern über die Hälfte der Bevölkerung profitieren?

Frau S., Krankenschwester und Mutter, Arbeitszeit: auf Abruf
„Ich bin froh, einen Job gefunden zu haben, den ich mit meiner Familie vereinbaren kann. Meine Arbeitszeiten sind flexibel. Ohne FrauenNachtTaxi könnte ich an manchen Tagen nicht zur Arbeit kommen.“
Frau M., 67, Witwe - kein Führerschein, niedrige Rente
„Ich leiste mir manchmal einen Besuch im Konzert und kann abends nach 23 Uhr niemandem mehr zumuten, mich abzuholen.“

Schluß mit der Isolation von Frauen

Zwei Drittel aller Frauen fühlen sich nicht sicher, wenn sie abends allein unterwegs sind. Sie sind bedroht durch Männergewalt. Auch durch Anmache, Pfeifen, Stöhnen, Grölen, Anstarren, Festhalten, Nachgehen, Bedrohen werden Frauen verletzt. Die Angst vor Gewalt führt dazu, daß viele, insbesondere ältere Frauen, abends nicht mehr weggehen und damit von gesellschaftlichen Aktivitäten ausgeschlossen sind.
„Angst? Nein. Ich gehe ja beizeiten nach Hause, wie es sich gehört. Bevor Geschäftsschluß ist, und da passiert dann meistens nichts.“

Das FrauenNachtTaxi ist eine Möglichkeit, der Gewalt gegen Frauen Einhalt zu gebieten und den Frauen Mut zu machen. In Hannover ist ein Fünftel der FrauenNachtTaxi-Nutzerinnen älter als 50 Jahre.
„Seit es das FrauenNachtTaxi gibt, traue ich mich abends eher raus.“

Auch junge Mädchen können durch FrauenNachtTaxis selbständiger sein.
„Das FrauenNachtTaxi ist sehr wichtig für uns. Es ist toll, Theater, Kino, Konzerte .... besuchen zu können, ohne immer unsere Eltern um Abholung zu bitten und trotzdem ungefährdet nach Hause zu kommen.“


FrauenNachtTaxis – so sollten sie funktionieren

Für wen sind FrauenNachtTaxis da?

  • FrauenNachtTaxis können von Frauen, Mädchen und Kindern bis 14 Jahre in weiblicher Begleitung benutzt werden.

Zu welchen Zeiten können FrauenNachtTaxis genutzt werden?

  • FrauenNachtTaxis sollten im Sommer ab 19 Uhr (spätestens 21 Uhr) und im Winter ab 17 Uhr (spätestens 19 Uhr) genutzt werden können.

  • Das FrauenNachtTaxi sollte in Kommunen mit Stadtbahnanschluß bis Betriebsschluß bzw. bis zum Ende des Nachtsternverkehrs der Stadtbahn fahren. In den anderen Kommunen sollte der letzte Zustieg bis mindestens 3.00 Uhr möglich sein.

  • Wo Tür-zu-Tür – Nutzung angeboten wird, gilt eine Wartezeit (maximal 30 Minuten) als zumutbar.

Gezielte Beförderung

  • Dort, wo es einen großstädtisch gestalteten Öffentlichen Verkehr gibt, bieten FrauenNachtTaxis eine Verbindung von der Haltestelle bis zur (Haus-)Tür. Hier können die FrauenNachtTaxis nach der Fahrt mit Stadtbahn oder Bus benutzt werden.

  • In ländlich geprägten Bereichen sollte auch der sogenannte „Tür-zu-Tür-Verkehr“ zugelassen sein: Hier kann das FrauenNachtTaxi auch ohne Anschluß an Busse und Bahnen genutzt werden.

Tarife

  • Nutzerinnen zahlen (entfernungsabhängige) Festpreise.

  • Pauschale Zuschüsse – wie in der Stadt Hannover praktiziert – eignen sich nur für den großstädtischen Bereich.

BetreiberInnen

  • FrauenNachtTaxis können von Kommunen, Taxiunternehmen und/oder Verkehrsbetrieben getragen werden. Selbst eine Kombination von FrauenNachtTaxi und Frauen-Beschäftigungsprojekt wäre denkbar.

  • Gegen Kooperationen und neue Wege beim Betreiben der FrauenNachtTaxis ist nichts einzuwenden: Es kommt nur darauf an, daß die beschriebenen Kriterien erfüllt werden.
 
FrauenNachtTaxis gibt es bereits in vielen Kommunen in der HannoverRegion. Die Bedingungen sind zum Teil unterschiedlich. Wenn Sie wissen möchten, ob in Ihrer Kommune ein kommunales FrauenNachtTaxi zur Verfügung steht, erkundigen Sie sich in Ihrem Frauenbüro - oder beim Großraum-Verkehr Hannover, Telefon 0511/ 3661 – 66.

Herausgeberinnen:
Referat für Gleichstellungsfragen beim Kommunalverband Großraum Hannover und Arbeitsgruppe Stadtplanung der Kommunalen Frauenbeauftragten der Hannover Region




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