Januar 1997

Regionales Klimaschutzprogramm ist EXPOnat - Klimaschutz als weltweite Herausforderung

Klimaschutz zählt zu den zentralen Zukunftsaufgaben, denen sich die Menschheit an der Schwelle zum 21. Jahrhundert stellen muß. Steigende CO2-Emissionen führen über die Erwärmung der Erde zu einem kontinuierlichen Anstieg der Meeresspiegel - mit unabsehbaren Folgen für den Planeten Erde. Die Dringlichkeit des Klimaproblems wird durch zwei UN-Konferenzen zum Thema Umwelt in den vergangenen Jahren unterstrichen. Dabei hat die Staatengemeinschaft im Juli 1992 in Rio de Janeiro mit der Agenda 21 eine internationale Klimaschutzkonvention verabschiedet, die erstmals eine völkerrechtliche Basis zur Bekämpfung des Treibhauseffekts geschaffen hat.

Globaler Klimaschutz wird allerdings durch die Summe aller lokalen und regionalen Lösungen erreicht. Ein Handlungsansatz, der in der Hannover Region in die Tat umgesetzt wurde: Unter dem Motto "global denken - lokal handeln" haben sich kommunale Entscheidungsträger, Unternehmen und andere Institutionen wie die Niedersächsische Energie-Agentur und der Kommunalverband Großraum Hannover zum "Klimaschutzprogramm EXPO-Region Hannover" (kurz KLEX) zusammengeschlossen. Das Projekt, das Energiedienstleister, Nutzer und Öffentlichkeit eng miteinander verzahnt, lebt von der Vielzahl und Vielfalt der Mitwirkenden: Klimaschutz in ganzer Breite, mit dem Ziel, durch innovative Techniken und vernetztes Handeln die CO2-Emissionen innerhalb der Region bis zum Jahr 2000 und darüber hinaus um 25 Prozent zu senken.

Inhaltliche Auseinandersetzung mit dem EXPO-Thema

Ein Ansatz, der als zukunftsweisendes Modell für andere Regionen dienen kann, befand die EXPO 2000 Hannover GmbH: Eine Fachjury wählte KLEX daher innerhalb des Ideenwettbewerbs "Stadt und Region als Exponat" zu einem dezentralen EXPO-Projekt in Niedersachsen. Anlaß zur Freude bei Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Peter Fischer, der bei der offiziellen EXPO-Registrierungsveranstaltung von KLEX am 12. Juni 1996 das wirtschaftliche Potential für die Anbieter von Zukunftstechnologien unterstrich: "KLEX gibt innovativen Unternehmen aus der Region die Chance, ihr umfassendes Know-how im Bereich der Umwelttechnologie einem internationalen Publikum vorzustellen." Die Vermeidung von Klimaschäden spare erhebliche Folgekosten ein und sorge gleichzeitig für Auftragsvergaben an die Bauwirtschaft und neue Energiedienstleister.

Mit seinen vielfältigen Klimaschutzaktivitäten setzt sich KLEX exemplarisch mit dem EXPO-Thema "Mensch - Natur - Technik" auseinander. Zur ersten Weltausstellung in Deutschland, die vom 1. Juni bis zum 31. Oktober im Jahr 2000 in Hannover stattfindet, werden täglich rund 300.000 Besucher auf dem EXPO-Gelände erwartet. "Herz" der Weltausstellung wird der sogenannte Themenpark sein. Dort können sich die EXPO-Besucher intensiv und umfassend über bestimmte Schwerpunktthemen der Zukunft wie etwa Gesundheit, Ernährung, Kommunikation oder Mobilität informieren. Im Bereich Umwelt und Energie präsentiert sich im Jahr 2000 dann auch das Klimaschutzprogramm EXPO-Region Hannover: Mit einer umfangreichen Ausstellung, zahlreichen Begleitveranstaltungen und einer begehbaren Erlebniswelt werden sowohl die breite Öffentlichkeit als auch das Fachpublikum sachlich und unterhaltend die Aktivitäten, Ziele und Akteure von KLEX kennenlernen.

Von den innovativen Lösungsansätzen einzelner KLEX-Vorhaben können sich die EXPO-Besucher darüber hinaus direkt vor Ort überzeugen: Schon bei der Anreise nach Hannover werden von internationalen Künstlern gestaltete Windkraftanlagen an markanten Standorten die Gäste aus aller Welt in der EXPO-Region begrüßen. Außerdem planen die Projektverantwortlichen während der Weltausstellung spezielle KLEXkursionen, die mit innovativen und klimaschonenden Verkehrsmitteln realisiert werden - etwa zum Windpark nach Meerberg oder zu Europas modernster Altölrecyclinganlage nach Dollbergen.

KLEX bündelt regionale Energien

Mit KLEX bestätigt der Kommunalverband Großraum Hannover (KGH), der zusammen mit der Niedersächsischen Energie-Agentur (NEA) Projektinitiator und -koordinator ist, einmal mehr seine kommunale Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz. Als erster bundesdeutscher Regionalverband hat der KGH 1991 in einer "CO2-Minderungsstudie Energie" die Einsparpotentiale und Handlungsspielräume zur Verminderung der klimaschädigenden CO2-Emissionen in der Hannover Region analysiert. Quintessenz der Studie: Der CO2-Ausstoß in der EXPO-Region Hannover lag schon 1990 gut 20 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt, eine weitere 25prozentige CO2-Minderung kann durch entschlossenes kommunal- und landespolitisches Handeln realisiert werden.

Eine Anregung, die über Parteigrenzen hinweg aufgegriffen wurde: 1994 wurde das Klimaschutzprogramm der EXPO-Region Hannover vom KGH ins Leben gerufen und von der Niedersächsischen Energie-Agentur weiterentwickelt. "KLEX ist ein bundesweit einzigartiges Aktionsprogramm, das den offenen Dialog pflegt und damit von der Mitwirkung aller gesellschaftlichen Gruppen profitiert", freut sich Dieter Gabriel, Vorsitzender der KGH-Verbandsversammlung. "Unser Ziel muß es sein, für ein globales Problem lokale Lösungswege aufzuzeigen, die in ihrer Schlüssigkeit auch ein internationales Publikum ansprechen. Ich bin überzeugt, daß es uns gelingen wird, unter dem Dach des regionalen Klimaschutzprogramms am Standort Hannover die besten Ingenieursleistungen dieser Welt auf dem Gebiet der Umwelttechnologie zusammenzuziehen."

Die Niedersächsische Energie-Agentur, die für die inhaltliche Entwicklung des Klimaschutzprogramm EXPO-Region Hannover verantwortlich ist, kennt die Problemstellung und -lösung möglicher Zielkonflikte zwischen Ökologie und Ökonomie aus ihrer täglichen Arbeit. NEA-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Alfred Tacke, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Verkehr, sieht denn auch in KLEX "eine gute Gelegenheit, die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie - Kernidee bei der Gründung der NEA - mit konkreten und glaubwürdigen Inhalten zu füllen."

Überzeugen durch ihre Innovationskraft: die KLEX-Vorhaben

Das Klimaschutzprogramm EXPO-Region Hannover lebt von einer Vielzahl unterschiedlicher Klimaschutzaktivitäten. Um den Besuchern der Weltausstellung einen anschaulichen Eindruck von der Innovationskraft des KLEX-Projekts zu gewähren, werden von der EXPO 2000 Hannover GmbH schon heute fünf beispielgebende Einzelvorhaben besonders herausgehoben. Diese sogenannten KLEX-Vorhaben werden im folgenden exemplarisch vorgestellt.


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