24.11.1998In Stöcken setzt man auf die Sonne: Der Friseurbetrieb Schartenberg wäscht seinen Kunden ab sofort die Haare mit Solarenergie
Gut 1.100 Liter warmes Wasser täglich braucht der alteingesessene Stöckener Friseurbetrieb Schartenberg, um seinen Kundinnen und Kunden die Haare zu waschen, weitere Liter sind erforderlich um via Fußbodenheizung für angenehme Raumtemperaturen zu sorgen und als besonderen Service die Temperatur des angeschlossenen Warmwasserschwimmbades auf konstante 31 Grad Celsius zu halten.
Dienstleistungen, die teuren Strom aus der Steckdose erfordern. Firmeninhaber Schartenberg kalkuliert jetzt anders: Ab sofort ist die Sonne sein Hauptenergielieferant. Sechs großflächige Solarkollektoren, sorgsam in drei Reihen auf dem Flachdach des Betriebes gestaffelt, liefern ihm das warme Wasser, das in seinem Friseurbetrieb unabdingbar aus Hähnen und in den Rohrschleifen der Fußbodenheizung fließen muß. Es ist die bis dato größte gewerblich genutzte Anlage ihrer Art in der Hannover Region.
Dahinter steckt eine ausgetüffelte Technik und ein ausgeklügtes Förderprogramm. Ohne die Anschubfinanzierung durch das Land Niedersachsen, den proKlima-Fonds und den Kommunalverband Großraum Hannover wäre die rund 50.000 Mark teure Solarthermie-Anlage für den mittelständischen Betrieb nicht in einem wirtschaftlich vertretbaren Zeitrahmen zu amortisieren.
Für die Kollektoren-Förderer war weniger der Einzelfall wichtig. Die Pro-Solar-Entscheidung des Friseurbetriebs Schartenberg hat aus ihrer Sicht vor allem Referenz- und Demonstrationscharakter für kleine und mittelständische Unternehmen der Region. Die Botschaft lautet: "Anlagen zur Gewinnung der thermischen Sonnenenergie sind rentabler als man denkt", so der Direktor des Kommunalverbandes Großraum Hannover, Siegfried Frohner.
Jans-Paul Ernsting, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hannover und Vorsitzender des Beirates "proKlima" bekräftigt dies: "Kaum ein anderer Betrieb benötigt so viel warmes Wasser wie ein Friseursalon. Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, daß sich Solarthermie in einem Gewerbebetrieb lohnen kann. Sie ist ein gutes Mittel, Energie und Betriebskosten zu sparen und dabei gleichzeitig die Umwelt zu schonen."
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